Geschäftsentwicklung 2017.

Marktumfeld durch Digitalisierung geprägt

Im Geschäftsjahr 2017 hat sich die VR Leasing Gruppe vertrieblich erfolgreich entwickelt, trotz wirtschaftlich herausfordernder Rahmenbedingungen. So ist das Marktumfeld der Branche 2017 – neben der anhaltenden Niedrigzinsphase sowie anspruchsvollen regulatorischen Vorgaben – vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung und das damit einhergehende veränderte Kundenverhalten bestimmt. Firmenkunden erwarten von ihrer Bank zunehmend eine Ansprache über alle Kanäle, die sie nutzen, das heißt neben der persönlichen Beratung auch digitale Interaktionsmöglichkeiten. Der Omnikanalvertrieb wird damit zum Zielbild für die Banken. Das zunehmend wettbewerbsintensivere Umfeld, beispielsweise durch Fintechs, erhöht zudem die Wechselbereitschaft der Kunden. Banken sind daher gefordert, neben Finanzierungslösungen auch digitale Services und Zusatzleistungen anzubieten, um sich zukunftssicher zu positionieren und Kunden langfristig zu binden. Mit der Entscheidung, sich als Digitaler Gewerbefinanzierer neu aufzustellen, hat die VR Leasing Gruppe Ende 2017 einen entscheidenden Grundstein gelegt, die Genossenschaftsbanken in diesem herausfordernden Umfeld optimal subsidiär zu unterstützen.

Geschäftszahlen

Online-Geschäft erneut Wachstumstreiber

Die VR Leasing Gruppe hat sich mit der Konzentration auf onlinegestützte und einfache Lösungen schon früh den Herausforderungen der Digitalisierung gestellt. Die erneut positive Entwicklung des onlinegestützten Geschäfts mit den Genossenschaftsbanken im Geschäftsjahr 2017 bestätigt diese strategische Ausrichtung. So stieg die Anzahl neu abgeschlossener Verträge um 22 Prozent zum Vorjahr, das Finanzierungsvolumen um 16 Prozent.

Insbesondere die Entwicklung des schnellen Unternehmerkredits VR Leasing flexibel bis 60.000 Euro trug zu dieser Steigerung bei. Durch eine stärkere Marktdurchdringung konnte das Neugeschäftsvolumen zum Vorjahr um mehr als 180 Prozent auf 330 Mio. Euro gesteigert werden. 2017 wurden mehr als 120 Banken neu für den VR Leasing flexibel angeschlossen. Insgesamt liegt die Quote der Online-Finanzierungen damit über 80 Prozent.

Entwicklung der Geschäftsfelder BFL, Zentralregulierung und Factoring

Die Zentralregulierung liegt gemessen am Umsatz leicht unter Vorjahr (8,1 Mrd. Euro, Vorjahr: 8,3 Mrd. Euro), vermochte ihre Marktführerschaft aber zu behaupten. Die BFL hat nach einem starken Jahresendspurt ihr Neugeschäft 2017 auf rund 0,25 Mrd. Euro (Vorjahr: 0,23 Mrd. Euro) gesteigert. Der Factoring-Umsatz liegt mit 3,2 Mrd. Euro über Vorjahr.

Sondereffekte beeinflussen Ergebnis vor Steuern

Das positive vertriebliche Ergebnis der VR Leasing Gruppe im Geschäftsjahr 2017 spiegelte sich in einer deutlichen Steigerung der Bankenprovision auf 15,3 Mio. Euro sowie einem Anstieg der Kundenanzahl im Bankenvertrieb um rund 13 Prozent zum Vorjahr wider. Positive Effekte auf die Geschäftsentwicklung hatte die Senkung der Verwaltungsaufwendungen von 156,9 Mio. Euro auf 136,3 Mio. Euro.

Maßnahmen im Rahmen des im Vorjahr beschlossenen Effizienzprogramms konnten 2017 wie geplant umgesetzt werden. So wurde die geplante Reduktion von 120 Mitarbeiterkapazitäten fair und transparent im Rahmen eines Freiwilligenprogramms und somit ohne betriebsbedingte Kündigungen abgeschlossen.

Die für die Transformation notwendigen Investitionen führen trotz der positiven operativen Entwicklung unterm Strich zu einem Ergebnis vor Steuern nach IFRS von –25,0 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2017 (Vorjahr: +7,0 Mio. Euro).

Auf dem Weg zum gemeinsamen digitalen Ökosystem

Mit dem Zielbild, den Genossenschaftsbanken für die Kundenansprache ein Ökosystem an digitalen Lösungen zur Verfügung zu stellen, hat die VR Leasing Gruppe 2017 weitere Innovationen an den Markt gebracht. Im September 2017 hat das Unternehmen mit ausgewählten Genossenschaftsbanken den Pilot zur Onlinebestellstrecke gestartet. Damit können Firmenkunden erstmals über die Website angeschlossener Volksbanken Raiffeisenbanken eine Online SofortFinanzierung komplett digital abschließen. Seit Pilotstart haben mehr als 40 Prozent der Nutzer die Onlinebestellstrecke außerhalb der üblichen Banköffnungszeiten besucht. Dies zeigt deutlich einen Kundenbedarf an Lösungen, die rund um die Uhr digital verfügbar sind.

Auch mit der Entwicklung von digitalen Mehrwertdiensten und Services will die VR Leasing Gruppe die Genossenschaftsbanken im Omnikanalvertrieb unterstützen. Ein Beispiel ist der SmartBuchhalter, eine Webapplikation für einfache Buchhaltung und Finanzplanung, die im September 2017 über Genossenschaftsbanken ausgerollt wurde. Im Herbst 2017 wurde mit dem Bonitätsmanager eine weitere Webanwendung zunächst als Pilot im Gebiet Berlin gestartet. Mit der Anwendung können gewerbliche Kunden ihre aktuelle Bonität ermitteln und Hinweise erhalten, wie sich diese verbessern lässt.

Daneben optimiert und digitalisiert die VR Leasing Gruppe fortlaufend auch ihre internen Prozesse. Allein durch die Weiterentwicklung des volldigitalen „Zentralen Auftragskorbs“ in der Produktion konnten Kundenaufträge 2017 um 66 Prozent effizienter bearbeitet werden als in den Vorjahren. Mit dem Zentralen Auftragskorb werden alle Anfragen virtuell und daher komplett papierlos bearbeitet, im Schnitt sind das rund 1.000 Dokumente pro Tag. Die Anfrage für den Unternehmerkredit VR Leasing flexibel beispielsweise kann dadurch fallabschließend in elf Minuten bearbeitet werden.

Ausblick 2018: Transformation zum Digitalen Gewerbekundenfinanzierer

Um sich zukunftssicher aufzustellen, hat die VR Leasing Gruppe Ende 2017 beschlossen, sich als Digitaler Gewerbekundenfinanzierer künftig vollständig auf die Genossenschaftsbanken zu konzentrieren. Der Fokus der Geschäftstätigkeit liegt künftig auf passgenauen Lösungen für das Kundensegment der Geschäfts- und Gewerbekunden sowie des unteren Mittelstands (sogenannte BVR-Firmenkundencluster 2–4).

In der Folge wird sich die VR Leasing Gruppe aus einigen Geschäftsaktivitäten und -feldern zurückziehen. Der spezifische Bedarf der Genossenschaftsbanken für Leasing und Mietkauf-Finanzierungen ab einem Einzelobjektwert von 750.000 Euro soll zukünftig über einen Kooperationspartner abgedeckt werden.

Das Factoring-Geschäft soll in der DZ BANK Gruppe weitergeführt werden. Für die verbundfernen Geschäftsfelder Zentralregulierung und die BFL Leasing GmbH ist der Verkauf geplant. Die Fokussierung und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells wird auch bedeuten, dass die Mitarbeiteranzahl sinkt: Die Planung sieht vor, dass das Unternehmen 2022 noch 400 Mitarbeiterkapazitäten umfassen wird. Für die betroffenen Mitarbeiter sollen faire und sozialverträgliche Lösungen gefunden werden.

2018 wird die konsequente Fokussierung und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells im Fokus stehen – mit dem Ziel, den Genossenschaftsbanken in einem gemeinsamen Ökosystem Lösungen für Leasing, Mietkauf und Kredit, digitale Services und intelligente Datenanalysen bereitzustellen, die es ihnen ermöglichen, ihre Kunden im Omnikanal-Vertrieb bedarfsgerecht anzusprechen.

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